Astrid Damerow, Bundestagsabgeordnete für Nordfriesland und Dithmarschen-Nord, besuchte am Freitag die Geschichtswerkstatt unseres Geschichtsvereines Leck und Karrharde e.V.
„Ich finde Geschichte wahnsinnig spannend und seitdem wir in Leck wohnen, ist es noch mal ein Stück interessanter…“
Umgeben von zahlreichen Büchern, Zeitungsartikeln ab den 40er Jahren, aber auch Erinnerungsstücken wie dem alten Schild des Amtsgerichtes und der Schreibtischlampe des letzten Lecker Amtsrichters tauschte sich Astrid Damerow mit den Mitgliedern des Vorstands über die Arbeit aus.
Eine kleine Rätselnuss gaben Vorsitzender Hans-Martin Petersen und seine Mitstreiter ihr auch zu knacken:
Die schwarz-rot-goldenen Streifen fielen ihr natürlich sofort ins Auge, alleine das Material konnte sie nicht ergründen. „Nach dem Krieg wurden Kabel aus den Flugzeugen zu allerlei Behältnissen und Körben umgearbeitet,“ erklärte Hans-Martin Petersen ihr, „das war der Häkelkorb meiner Mutter!“
Überhaupt ist die Geschichte des Lecker Flugplatzes nach dem Krieg sehr spannend. Holger Karde interessiert sich besonders dafür – ist doch seine Garage damals aus Betonblöcken der gesprengten Startbahn entstanden. Die Informationen, die man im Geschichtsverein bekommen kann, sind jedoch viel älter – schon ab der Turmburg Leckhuus kann die Geschichte Lecks erfahren werden. „Und für uns ist das ganz eindeutig: der Ritter Fleno hat Leck gegründet“, ergänzt Hans-Martin Petersen…
„Die eigene Familiengeschichte nachzuforschen ist spannend, aber manchmal auch bedrückend…“
…weiß Astrid Damerow aus eigener Erfahrung. „Das ist jetzt auch der Moment, wo die letzten Augenzeugen noch da sind“, ergänzt Hans-Martin Petersen. Hermann Christiansen zum Beispiel hat die Kriegstage unmittelbar in der Nähe des Fliegerhorstes miterlebt. Er arbeitet aktiv in der Geschichtswerkstatt an jedem Dienstag mit oder nimmt sich „Arbeit“ mit nach Hause. Fein säuberlich schneidet er Zeitungsartikel aus und klebt sie auf DIN A 4-Bögen, die dann ergänzend beschriftet und abgelegt werden. Für ihn ist es auch eine Hilfe, sich an Geschehnisse der damaligen Zeit zu erinnern. Vieles, was fast schon vergessen war, wird ihm dann wieder bewusst.
„Das ist ja noch die gute alte Pressespiegel-Methode“…
…sagt Astrid Damerow lachend, während sie sich die „Hausaufgaben“ von Hermann Christiansen ansieht. Ob der Geschichtsverein gut vernetzt ist, möchte sie wissen. Hans-Martin Petersen erzählt von guten Kontakten nach Niebüll und Tondern, auch im Kreisarchiv hat der Geschichtsverein die Möglichkeit zu forschen. Gut 40 Mitglieder hat der Geschichtsverein, sechs, sieben treffen sich an jedem Dienstag im Rathauskeller – um zu scannen, zu archivieren oder zu forschen. Oftmals wird aber auch nur geschnackt – und auch das ist wichtig! Um andere Menschen für das Thema Geschichte zu begeistern, wurden die Türen beim letzten Bürgerfest vor Corona für Interessierte geöffnet. Auch Filmvorführungen im Kino hatten großen Zulauf – der nächste Kinoabend ist schon in Planung. Die ganz jungen Geschichtsinteressierten durften sich erst kürzlich beim TalentCAMPus der Volkshochschule mit den historischen Gegebenheiten Lecks auseinandersetzen.
Ob der Geschichtsverein denn Wünsche für die Zukunft hat?
Ein „Museum für alte und neue Geschichte der Region“ – das wäre so ein Traum – in Kooperation mit der militärhistorischen Sammlung auf dem Flugplatz beispielsweise. Denn Geschichte und Geschichten gibt es viele in der Region, die auch der Öffentlichkeit gezeigt und erzählt werden wollen. Astrid Damerow verabschiedete sich mit dem Versprechen, dass sie gerne unterstützend tätig wird, wenn das Projekt konkreter werden sollte.