Ende Juni unternahm der Geschichtsverein eine kleine geschichtliche Ausfahrt auf den Spuren des Lecker Ritters Fleno – der Sage nach der Gründer der Stadt Flensburg. Holger Karde hatte ein schönes Programm zusammengestellt, das allen Teilnehmern sehr gefiel.
Mit dem Auto ging es zunächst in die wahrscheinlich älteste Straße Flensburgs, die Süderfischerstraße. Sie existierte schon vor dem Jahre 1100 und diente damals als Verbindungsweg zwischen der heutigen Angelburger Straße zu einer Burg, die auf dem Hügel gegenüber der St.-Johannis-Kirche gestanden haben soll.
Burgherr sei – so die Sage – der sagenhafte Ritter Fleno gewesen, ein Edelmann aus Leck stammend. Sein Name leitet sich vermutlich aus dem Altdänischen ab, denn in dieser vormals wasserreichen Gegend wucherte das „flen“, das Schilf, nur so in der „Å“, der Au – also FlenÅ, der SchilfAu.
Ritter Fleno soll im 12. Jahrhundert im Dienste des Herzogs Knud Lavard an der damals bedeutsamen Kreuzung von Handelswegen (Flensburg ist ja Hafenstadt) Steuern eingenommen haben. Unterhalb seiner Burg entstanden reetgedeckte Fischerhäuser, die der Straße ihren heutigen Namen gaben.
Zu Ehren des Ritter Fleno wurde der kleinste Flensburger Park, eine schmale Grünanlage am Rande der Straße, „Fleno-Park“ genannt. Auch einen kleinen Brunnen gibt es dort. Der Fleno-Park wird ehrenamtlich vom Flensburger Künstler Christoph Wiegand betreut, der sich seit vielen Jahren mit der Sage um Fleno beschäftigt. Dieses wurde für ihn auch der Auslöser, dort ein Kunstwerk zu installieren, die Grabanlage des Fleno. Wer jetzt ein pompöses Denkmal erwartet, täuscht sich – bescheiden liegt der Ritter aus Metallschrott nachgebaut in seiner Gruft unter einem Gitter. Statt eines Grabsteines hängt ein Nummernschild FL ENO 1130 über dem Grab und gibt so Aufschluss auf das Todesjahr des sagenhaften Stadtgründers.
Nach dem Besuch in Flensburg ging die Fahrt weiter durch das wunderschöne nördliche Angeln. Ein leckerer Nachmittagskaffee im Landhaus Unewatt rundete den Nachmittag ab – für einige Mitglieder endete der Tag dann noch mit einem Besuch an der Ostsee im schönen Langballigau.
Bildrechte: Sabine Schwarz
Infos u.a. www.altstadt-flensburg.de